Wenn Anträge auf Pflegegeld bzw. -erhöhung gestellt werden sollen, ist es wichtig, sich gut vorzubereiten.
Die Diagnose Demenz an sich ist nicht Pflegegeld relevant. Die Erschwerniszulage erhält man nur bei aggressivem Verhalten, Weglauftendenzen oder Nachtunruhe, der zu pflegenden Person.
Es wird empfohlen ein Pflegetagebuch zu führen. In der Praxis ist es aber meistens zu aufwendig und die Zeit kann für sich selbst besser anderweitig genutzt werden.
Die folgenden Punkte sollten Sie deshalb vor der Antragsstellung gut auf Ihre Situation hin betrachten und kurz notieren:
Bedenken Sie bitte, jedes kleinste Detail kann wichtig sein, falsches Schamgefühl ist hier fehl am Platz.
Unsere Beispiele dienen als Orientierungshilfen und sind natürlich bei jedem unterschiedlich ausgeprägt.
Beispiele:
- ständige Betreuung ist notwendig, wegen Fremdgefährdung? (Tags/nachts)
- fast vollständige Inkontinenz
- Bedarf es Anleitung, Unterstützung und Beaufsichtigung von lebensnotwendigen Verrichtungen?
- kann keine administrative Aufgaben mehr ausführen und auch nicht telefonieren
- kann sich selbst nicht mehr um soziale Kontakte kümmern
- längere Texte zu schreiben oder zu lesen ist nicht mehr möglich, kann keine Zahlen mehr schreiben
- häufig sog. „herausforderndes Verhalten“ – auch in der Öffentlichkeit
- Keine Selbständigkeit mehr beim Duschen, Rasieren, Zähne putzen etc.
- Kann keine Mahlzeit mehr alleine zubereiten
- einfache Tätigkeiten wie Banane schälen, kann nur noch sehr eingeschränkt mit Unterstützung ausgeführt werden
- braucht Unterstützung beim Essen – kann nicht mehr selbst das Essen schneiden
- braucht Anleitung beim Hinsetzen zum Eßtisch bzw. für den richtigen Abstand zum Tisch
- wegen Inkontinenz ständig Windeln notwendig
- Das Bedürfnis der Blasenentleerung etc. kann nicht mehr sprachlich vermittelt werden – muß hier anhand seiner Gestik „gelesen“ und verstanden werden
- Kann sich bei einem angeleiteteten Toilettengang nicht mehr selbständig aus-/anziehen
- kann sich nicht mehr selbständig reinigen
- kann sich nicht mehr selbständig an- und ausziehen
- eine zielgerichtete Bewegung der Arme beim An-/Ausziehen fällt sehr schwer; auch oft der Beine, wenn Hose oder Strümpfe angezogen werden sollen.
- Braucht Begleitung, um nachts zur Toilette und wieder ins Bett zu finden (kann diesen Wunsch auch nicht mehr sprachlich äußern)
- Braucht Begleitung, um ins Bett zu steigen und sich wieder zuzudecken
- Braucht Unterstützung, um sich auf einen Stuhl zu setzen
- Treppen steigen ist nur noch schwer und langsam möglich
- Braucht Assistenz, um ins Auto zu steigen bzw. aus zu steigen
- Kennt die Zmmer seiner Wohnung nicht mehr und findet nicht mehr alleine in ein Zimmer
- Braucht Begleitung bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (sehr große Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen)
- Braucht die Erinnerung an Kalendertage, Jahreszeiten, Monate, Uhrzeiten – hat keinen Bezug mehr dazu
- Braucht viel Motivation aufgrund einer latent oft vorhandenen Traurigkeit und dem Gefühl der Nutzlosigkeit angesichts einer fehlenden geeigenten Beschäftigung (die aufgrund seiner Apraxie einfach nicht mehr möglich ist) außer dem Musikhören und begleitenden Spaziergängen
- Braucht Assistenz, um soziale Kontakte zu Familienmitgliedern aufrecht zu halten